Sanierung des Badezentrums

Szenario 2 für die Sanierung des Badezentrums

Es gibt ein “Szenario 2“ für die Sanierung unseres Badezentrums, in dem ein Mittelweg hinsichtlich des finanziellen Aufwandes und des erzielten Zusatznutzens gesucht wird. Zusätzlich zu der unstrittig notwendigen Grundsanierung der bestehenden Anlage könnte man in diesem Rahmen Verbesserungen in verschiedener Hinsicht vornehmen. So könnte man den schon wiederholt geäußerten Wünschen in Richtung Spaßbad mit Rutschen und ähnlichem entgegenkommen, man könnte die Saunaabteilung dem aktuellen Bedürfnis nach Komfort und Spezialangeboten anpassen, und/oder man könnte den Fitnessbereich ausdehnen und vervollkommnen.

“Man“ bei diesem Szenario ist die Stadt. Sie würde sich nach den Wünschen und Bedürfnissen der Bürger der Stadt und der näheren Umgebung richten. Das kann man als Vorteil sehen. Aber diese Bürger müssten dann auch irgendwie die Kosten der nicht unerheblichen Investitionen, Zinsen, Abschreibungen, Sach- und Personalkosten erwirtschaften. Es gibt in diesem Modell keinen Investor, der Mittel zur Verfügung stellt und damit zusätzlich auch verdient, sondern nur die Steuergelder, die die Stadt einnimmt und einsetzt. Es entsteht aber ein Rahmen finanzieller Möglichkeiten, an den sich alle Verbesserungswünsche anpassen müssen.

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Sportbäder im Agrippina-Bad in Köln

Ein Modell nach diesem Schema konnte unser Gemeinderat am 3.3.2016 in Köln besichtigen: das Agrippa-Bad. Die zusätzlich zur Sanierung des ursprünglichen Bades eingesetzten Investitionen hatten sich (vor 15 Jahren) in der Größenordnung von 20 Millionen bewegt. Da die dadurch erweiterte Bade-, Sportbad-, Fitness- und Saunaanlage im Zentrum der Großstadt liegt, wird sie

von sehr vielen Menschen ausgelastet. Trotzdem beträgt heute der Abmangel des Badezentrums nach Angabe des Geschäftsführers jährlich etwa 3 Millionen Euro.

Auf das Geschaffene ist man stolz, aber dieser Zuschussbedarf ist – ohne es genau nachgerechnet zu haben – etwa doppelt so groß wie der heutige Zuschussbedarf in Sindelfingen, der schon als zu hoch empfunden wird. Angesichts der anstehenden Sanierung der Marktplatztiefgarage wäre in Sindelfingen schon die Grundsanierung des Badezentrums mit 9 Millionen Euro eine sehr hohe finanzielle Belastung. Zusätzliche Einnahmen durch Attraktivitätssteigerungen wie eine Badelandschaft und große Rutschen oder Ähnliches werden wohl in einer bescheidenem Größenordnung bleiben.

In einer Einrichtung mitsportbetonten Zuschnitts ist die Verweildauer der Gäste und das Streben nach einem Festmahl erfahrungsgemäß nicht sehr groß. Folglich wird über die Gastronomie kein wesentlicher Zuschuss zu erwirtschaften sein. Somit müsste man versuchen, über eine sehr große Zahl von Nutzern, die dann alle einen geringfügig höheren Eintritt entrichten müssten, benötigte zusätzliche Mittel zu generieren.

Eine genügend große Zahl zusätzlicher Besucher wäre in unserer Gegend aber auch durch ein perfektioniertes Fitnesscenter kaum zu generieren. Zu einem Fitnesscenter fährt man keine 100 km wie zu einem komfortablen Erholungs- und Wellnessangebot, denn es gibt genügend ausreichende Fitnessstudios in der Nachbarschaft. Selbst wenn man die seit Jahren schlecht besuchte und daher unrentable Sauna, wie schon angedacht, ganz schließen würde, bliebe ein kaum zu verantwortender jährlicher Fehlbetrag bei den Betriebskosten. Für “Szenario 2“ fehlen also noch intelligente Ideen und Lösungen.   -sei-